Jeder Feuerwehrmann kann Angst haben und Stressreaktionen entwickeln. Insbesonders bei schweren Einsätzen wie Verkehrsunfällen mit Todesfolge sind Feuerwehrmänner häufig mit der Situation überfordert. Wir geben Ihnen Hilfestellung, solche Einsätze zu meistern.
Die Notfallseelsorge der Kreisfeuerwehr Osnabrück gibt Ihnen Hilfestellungen, um psychologisch schwere Einsätze zu meistern...
STRESSREAKTIONEN VOR DEM EINSATZ:
akuter Einsatzstress kann schwere Depressionen verursachen
Jeder kann Angst haben und Stressreaktionen entwickeln. Du bist aber nicht hilflos! Sei Dir Deiner inneren Helfer bewusst Du hast in Dir innere Helfer. Erinnere dich an die Augenblicke Deines Lebens, in denen Du schwierige Situationen bewältigt hast; in denen Du innere Kräfte freigesetzt hast. Mache Dir die Bilder, Erinnerungen, Gestalten, Klänge bewusst, die Dir helfen.
Sei Dir Deines Körpers bewusst Wo sitzen meine Kräfte? Wo zeigt mir mein Körper Grenzen auf? Was kann er besonders gut? Wo spielt er nicht mehr mit (wird ihm übel oder unwohl)?
Sei Dir Deiner Kameraden bewusst Du hast Menschen um Dich, mit denen Du zusammenarbeitest. Wenn ihr zum Einsatz fahrt: redet darüber, was ihr dort tun wollt. Du darfst beides - Angst und Mut - äußern!
Sei Dir Gottes Hilfe bewusst Egal ob Du an Gott glaubst oder nicht: Du fällst nie aus seiner Hand. Nichts trennt dich von seiner Liebe ab. Er lässt Dein Herz schlagen. Er will Dein Leben. Er gibt Dir Kraft.
STRESSREAKTIONEN WÄHREND DES EINSATZES:
Achte bei Dir und Deinen Kameraden auf akute Stressreaktionen!
Achte bei Dir und Deinen Kameraden, auch bei Deiner Führung auf akute Stressreaktionen, z.B. auf ... Körper Zittern Schwitzen, Übelkeit, Durst, Herzrasen, Atemnot, auffällige Blässe/Röte, Erschöpfung, Harndrang, Stuhldrang
Gefühle Angst, Unsicherheit, Schuldgefühle, Untypische Gefühlsausbrüche, Hilflosigkeit, Wut, Zorn
Geist Verwirrung, Panik, Flucht, Konzentrations- und Denkschwierigkeiten, Rückzugsverhalten, Tunnelblick, Blackout und Erinnerungsschwierigkeiten, Lähmung/apathisches Verhalten (weggetreten), Überaktivität/übermäßige Hektik
Hilfsmaßnahmen bei Stressreaktionen Erste Hilfsmaßnahmen
- Rechtzeitig Pausen machen.
- Richtig atmen. Zug um Zug ruhiger werden. Tief und ruhig einatmen. Mehr das Ausatmen betonen ("Durchatmen").
- Trinken/Essen/Schlafen
- Seine Gedanken bewusst auf andere Bilder lenken (Stell Dir vor, Du hast eine innere Fernbedienung, mit der Du auf ein anderes Programm umschalten kannst!)
- Positive Selbstermutigung (Ich schaffe das!)
- Gefühle, die aufkommen (Angst, Schuld) akzeptieren. Hilfe zulassen.
Grundsätze für Führungskräfte
- Leistungsgrenzen erkennen. Taktisch zusammenarbeitende Einheiten nur komplett austauschen.
- Kommunikation: Sätze nicht länger als 6 Sekunden; Anweisungen nur positiv formulieren; Wichtiges an den Satzanfang; sich selbst gut informieren; Informationen gezielt weitergeben; emotional negative Begriffe vermeiden.
- Bereitschaft aufbauen, Angst und Leistungsgrenzen einzugestehen.
STRESSREAKTIONEN NACH DEM EINSATZ
Wenn der Einsatz nicht mehr aus dem Kopf geht...
Wenn der Einsatz nicht mehr aus dem Kopf geht ... Wann wird es dann kritisch? Einsatzerfahrungen gehen uns nach. Manchmal über längere Zeit. Das ist normal. Aufpassen solltest Du, wenn mehrere der folgenden Symptome längere Zeit andauern
- Erinnerungen, die das Ereignis wieder ganz lebendig werden lassen und stark belasten
- Wiederkehrende belastende Träume
- Erinnerungsattacken, mit körperlichen Reaktion (Tränen, Schwitzen, Zittern, Atemnot)
- Du brauchst mehr Zigaretten/mehr Alkohol
- Schlüsselreize rufen regelmäßig das Erlebte wach (ein Kinderspielzeug, ein Autotyp)
- Du vermeidest bewusst Gefühle und Gedanken, die mich an das Erlebte erinnern (kann bestimmte Wege nicht entlang fahren)
- Deine Interessen und Aktivitäten verändern sich deutlich
- Du entfremdest dich von anderen Menschen, die dir bisher wichtig waren
- Du bist erhöht reizbar, Konzentration fällt schwer; Durchschlafen fällt dir schwer
- Du bist schreckhafter als sonst
- Du bist überwachsam, fühlst dich dauernd gefährdet
Sollte das so sein, dann raten wir zum Kontakt mit der Notfallseelsorge oder Psychologen.
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